Urkraft der Natur

Urkraft der Natur

Die Schweiz ist schön. Sie ist vor allem dank den Alpen, dem Jura, den Seen auch ein Land für Touristen geblieben. Marketing und  Werbung setzen weiter auf heile Welt, Heidi, Fun, Adventure, bekannte Orte und Markenartikel. Aber auch im Siedlungsbrei des Mittellandes sind viele Kulturgüter zu bewundern. Alte Häuser und Dorfteile wurden von neuen Besitzern bijoumässig, perfekt und wohnlich restauriert und modernisiert. Die Bauten strahlen in einer Pracht, die sie früher im Gebrauch zweifellos nicht hatten. Die langlebigen Häuser können wir schöner, als sie je waren, auf unseren Ausflügen über Land bewundern. Dass man nicht alle Häuser an Ort und Stelle unter Inkaufnahme von Verlusten lukrativer Geschäfte erhalten muss, sondern dass man sie auch versetzen kann, zeigt man auf dem Ballenberg. Mit den Hüllen und den alten Gegenständen kann man touristisch sogar ein weniger schlechtes Gewissen mit einem neuen Geschäft verbinden. Nur das Geld für beides stammt nicht mehr vom Verkauf von Geissen und Kartoffeln aus der Gegend.

Dort, wo wir das tätige Leben der Hirten auf der Alp vermuten, nimmt der Wald zu. Die Nutzung wurde aus wirtschaftlichen Gründen reduziert. Aus den südlichen Alpen fühlt der Wolf langsam wieder in die Schweiz vor. Leider gehen Toleranz und Konsequenz gegenüber der Wirtschafts- und Landschaftsentwicklung noch nicht, als dass wir ein paar Wölfe leben lassen könnten. Immer noch gibt es Landwirtschaftbeiträge für Schafe auf den Alpen unbesehen davon, ob irgendwelche Hütemassnahmen und Massnahmen gegen Wolffrass unternommen werden. Trotz Geld aus der darbenden Bundeskasse sind wir offensichtlich noch nicht soweit wie unsere südlichen Nachbarn, die wieder irgendwie mit dem Wolf leben können. Interessant ist immerhin, dass die Landschaftsveränderungen rasch sichtbare Veränderungen in der Tierwelt bewirken.

Auch im Mittelland ist uns Landschaft erhalten geblieben. Mindestens das, was wir hinter Lärmschutzwänden und Tunnels noch von ihr übrig gelassen haben. Wieder neu können wir dank menschlicher Hilfe die ausgerotteten Biber und die Störche wieder beobachten und untersuchen. Die Online Beobachtung der besenderten Störche auf ihrem Flug nach Gibraltar und Afrika im Internet faszinierte viele Naturfreunde. Während im Grünland neben der Feldlerche auch andere Pflanzen und Tiere schlapp machen und sich nicht durch angesäte Margriten und Karden ersetzen lassen, werden die Siedlungen immer reicher an Arten. Die Flora der Stadt Zürich umfasst insgesamt 2000 verschiedene Pflanzenarten. In den letzten 160 Jahren sind mehr neue Arten dazugekommen als verschwunden sind. Die Unterschiede zwischen früheren und heutigen Arten deuten darauf hin, dass die Böden nährstoffreicher, die Temperaturen höher und die Winter milder geworden sind. Dem ist nichts beizufügen.