Waldbewirtschaftung

Waldbewirtschaftung:
Mischen Sie sich ein – auch wenn es Ihnen Kritik einbringt

Die Waldbewirtschaftung ist Sache der Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer und soll der Idee der nachhaltigen Entwicklung folgen (www.ag.ch/de/bvu/wald/wald.jsp).

80 Prozent der Aargauer Wälder gehören öffentlichen Körperschaften (z.B. Kanton, Gemeinden, Kirchgemeinden). Sie werden von wenigen Förstern, Forstbetrieben und Forstunternehmern mit öffentlichen Geldern und nach kantonalen Programmen bewirtschaftet, ohne dass die Öffentlichkeit zur Waldbewirtschaftung etwas zu sagen hätte.

Wer Fragen stellt oder gar Kritik an rüden Eingriffen übt (z.B. Maschineneinsätze, Bodenveränderungen, Flächenhiebe) gerät leicht mit der „offiziellen Forstwirtschaft“ in Konflikt. Es lebt sich einfacher, wenn man schweigt und wie der Forst die Malträtierungen und die beschönigenden Erklärungen still erduldet.

Das Buch des Försters Peter Wohlleben (2015): Menschenspuren im Wald. Ein Waldführer der besonderen Art. erkennen, verstehen, einmischen (pala Verlag, ISBN 978-3-89566-352-9), fordert die Leserinnen und Leser zur Beobachtung und zur Einmischung auf. Die heutigen Wälder sind das Produkt der letzten 200 Jahre Wald- und Holznutzung. Das geschulte Auge sieht überall die Spuren der Vergangenheit und der Gegenwart. Heute wirkt sich die maschinelle Bewirtschaftung und flächenhafte Räumungen vielerorts sehr negativ auf die nachhaltige Entwicklung des Waldes aus:
„Um die Bevölkerung zu beruhigen, werden für diese naturfernen Wirtschaftsweisen sämtliche Vokabeln aus dem Bereich der Ökologie so verbogen, dass sich zumindest in den PR-Broschüren der Forstverwaltungen ein harmonisches und nachhaltiges Bild unserer Wälder ergibt.“

Die Beispiele, die im Buch gut bebildert und einfach erklärt werden, lassen sich in heimischen Wäldern überall finden. „Manchmal will man gar nicht alles wissen. Wo sie auch hinschauen, waren Menschen am Werk, meist nicht zum Vorteil des Waldes. Macht dann ein Spaziergang überhaupt noch Spass?“ Peter Wohlleben ist überzeugt: Es gibt auch immer wieder Zeichen der Hoffnung. Die Bäume und der Wald sind stärker als die Menschen. Und mit einer konkreten Einmischung in die aktuelle Waldbewirtschaftung können Sie Einfluss nehmen, ob sich der Wald mehr in Richtung maschinell-industrieller Plantagenwirtschaft oder zu mehr  nachhaltiger Ökologie entwickelt.

Weil die Waldbewirtschaftung ja Sache der Waldeigentümerinnen und der Waldeigentümer, also mehrheitlich der Aargauer und der Aargauerinnen ist, gibt es zur persönlichen Einmischung ja gar keine Alternative – zumindest, wenn Sie eine nachhaltige Entwicklung wollen.

Menschenspuren im Wald: pala Verlag, ISBN 978-3-89566-352-9
Menschenspuren im Wald: Peter Wohlleben, pala Verlag, ISBN 978-3-89566-352-9

Autor ANL

ab 27-10-2016 Heiner Keller