Wer hat im Wald das Sagen?

Forstbetrieb Homberg-Schenkenberg

Wenn der Forstbetrieb Homberg-Schenkenberg Einladungen oder Briefe verschickt, schmückt eine beeindruckende Galerie von Gemeindewappen den Briefkopf: Bözen, Effingen, Hornussen, Schinznach, Thalheim, Zeihen geben dem Papier das politische Gewicht (Beilage 1, Brief).

Auffällig ist, dass die verschiedenen Schreiben von Kommissionen mit unterschiedlichen Namen unterschrieben werden: „Forstbetriebskommission“, „Forstkommission“, „Betriebskommission“. Der geneigte Leser sucht unter in den Homepages der angegebenen Gemeinden nach den erwähnten Kommissionen und findet weder Informationen noch eine Liste der Kommissionsmitglieder (Stand 31.08.2016). Dieser Befund macht stutzig.

Mitglieder der Betriebskommission das Forstbetriebs Homberg-Schenkenberg haben 2015 die Art der Holzerei im Staatswald Densbüren engagiert und pointiert verteigt und gerechtfertigt. Aus der Auseinandersetzung entstand ein längerer Mailverkehr mit dem Präsidenten der Betriebskommission. Nach einigen Leserbriefen lieferte mir die Betriebskommission die Namen der Mitglieder und den entsprechenden Gemeindevertrag. Der mir zugestellte Gemeindevertrag (2008, Beilage 2) ist veraltet und entspricht nicht mehr der heutigen räumlichen Ausdehnung des Forstbetriebs Homberg-Schenkenberg und den auf dem Briefpapier verwendeten Gemeindewappen. Klar ist: Nach diesem Vertrag heisst das Gremium „Betriebskommission“.

Weshalb diese Informationen von öffentlichem Interesse nicht im Internet unter den jeweiligen Gemeinden erwähnt werden, bleibt das Geheimnis der Betriebskommission. „Auf ausdrücklichen Wunsch der Forstbetriebskommissionsmitglieder wollen sie keine weitere Veröffentlichung der Namen auf der Homepage“, erklärte mir der Präsident per Mail 14. September 2015).

Hier sind die Namen:

•    Christian Probst, Gemeindeammann Zeihen (Präsident)
•    Urs Leuthard, Gemeindeammann Schinznach
•    Andi Thommen, Gemeindeammann Effingen
•    Alfred Comps, Gemeinderat Thalheim
•    Georg Winet, Gemeindeammann Hornussen
•    Ralf Vetter, Gemeinderat Bözen

Mit der Fusion der 4 Gemeinden auf dem Bözberg (1.1.2013) zur Gemeinde Bözberg mussten sich die Ortsbürger des Bözbergs für den Forstbetrieb entscheiden, der neu die Wälder im Gemeindegebiet beförstern und nutzen soll. Der Gemeinderat Bözberg verglich die beiden Angebote (Forstbetrieb Homberg-Schenkenberg und Brugg) und stellte den Ortsbürgern Antrag (Beilage 3, Antrag Gemeinderat Bözberg 2013 an Ortsgemeinde). Im Vergleich der beiden Angebote steht unter Nachteile beim Forstbetrieb Homberg-Schenkenberg wörtlich: „Einflussmöglichkeit der Gemeinde geht praktisch verloren“. Die Ortsbürger haben sich nach langer Diskussion und einer Referendumsabstimmung für die Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb Brugg entschieden.

Aus den erwähnten Dokumenten stellen sich tatsächlich ziemlich viele Fragen: Der oder die Verträge entsprechen nicht den heutigen Gegebenheiten – oder sie sind der Öffentlichkeit nicht bekannt. Offensichtlich hat die Betriebskommission zur Bewirtschaftung der Wälder nichts zu sagen. Im Wald entscheidet allein der Betriebsleiter. Die Wappen auf dem Briefpapier sind reine Dekoration.

Fazit:

Die Gemeinden auf dem Briefkopf des Forstbetriebs Homberg-Schenkenberg sind gehalten, ihre Verträge den aktuellen Gegebenheiten anzupassen, die Verträge von den zuständigen Gremien genehmigen zu lassen. Sobald dies geschehen ist, mögen sowohl die Verträge als auch die zuständigen Kommissionen (und ihre Kompetenzen) auf den Homepages der Gemeinden ersichtlich publiziert werden.

Beilage 1 Eingeschriebener Brief
Beilage 2 Vertrag 2008
Beilage 3 Antrag Gemeinderat Bözberg 2013